66440 Blieskastel

Gollenstein

Beitrag von Johannes Simon

Kurzbericht:

Der 6,60 m hohe Gollenstein in Blieskastel ist mehrere Tonnen schwer und es ist mir ein Rätsel, wie vor tausenden von Jahren Menschen solche Steine über Kilometer transportieren und aufrichten konnten. Ebenso ist der Zweck des Ganzen Unterfangens rätselhaft.

Foto:

Gollenstein in Blieskastel (Saarland)

Gollenstein in Blieskastel

Bericht:

Die Geschichte des Bliesgaues, der Landschaft also, in der Blieskastel liegt, beginnt mit der ersten Besiedlung gegen Ende der jüngeren Steinzeit, etwa um 2000 v.Chr. . Aus dieser Epoche stammt das älteste Denkmal des Blieslandes, der Gollenstein, ein gewaltiger Monolith, der sich an dieser Stelle unserer Stadt erhebt. Er ist 6,60 m hoch und gilt als der größte Stein seiner Art in Deutschland. Der Name Gollenstein wird von dem lat. Wort „colus“, d.h. Spinnrocken, abgeleitet (ein Rocken ist beim Handspinnen der Stab, um den das Fasergut gewunden wird, er bedeutet das aufgewundene Faserbüschel). Der Stein diente gewissen Kultzwecken, die uns nicht bekannt sind. Er mag einst als Trägersäule zwischen Erde und Himmel angesehen worden sein, oder der Gollenstein war ein Gerichts- oder Thingstein, vielleicht bezeichnete er eine heilige Stätte. In eine Seite des Steines wurde wahrscheinlich im Mittelalter eine Nische eingemeißelt, auf deren Rückseite ein Kreuz mit den Buchstaben IHS eingeritzt ist. Diese Nische diente zur Aufnahme eines christlichen Kultgegenstandes. Auf diese Weise wurde dem Stein eine christlich religiöse Bedeutung beigemessen. Und so wurde die ursprünglich heidnische Vorstellung verdrängt. In älteren Kartenwerken und Archivalien finden wir für den Gollenstein auch die Bezeichnung „Gothenstein“, „Pirmannstein“, „Güldenstien“ und „Goldenstein“. Im Jahre 1939 wurde der Gollenstein zur Vermeidung eines gegnerischen Zielpunktes von der Deutschen Wehrmacht umgelegt, dabei zerbrach er in 4 Stücke. 1951 wurde er in seiner ursprünglichen Form wieder aufgerichtet.

weitere Fotos:

Gollenstein in Blieskastel (Saarland) Gollenstein in Blieskastel (Saarland) Gollenstein in Blieskastel (Saarland)

Informationen: 66440 Blieskastel

Verfasser:
Johannes Simon
Hompage:
http://www.saarchaeologie.de und http://www.uu-neu.de
E-Mail:
js-rehlingen@gmx.de oder J.Simon@uu-neu.de

Beitrag erstellt am 01.08.2004

Beitrag zuletzt geändert am 14.02.2005

oben | zurück zur Jaas-Startseite | Zurück